
Beim Immobilienverkauf spielen Wassertests, die Gesundheit von Rohrleitungen und die damit verbundenen möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit eine immer wichtigere Rolle. Sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer können hier Fallstricke und Chancen liegen.
1. Wassertest und Gesundheit beim Immobilienverkauf
Warum Wassertests wichtig sind:
- Trinkwasserqualität: Das Trinkwasser im Haus wird durch die öffentlichen Versorger bis zum Hausanschluss geliefert. Innerhalb des Hauses ist jedoch die Hausinstallation für die Qualität verantwortlich. Alte Rohrleitungen, unsachgemäß installierte Armaturen oder stagnierendes Wasser können zu Verunreinigungen führen.
- Gesundheitsrisiken:
- Blei: Besonders in Altbauten, die vor 1973 errichtet wurden, können Bleirohre verbaut sein. Blei ist hochgiftig und kann bei Aufnahme über das Trinkwasser zu schwerwiegenden neurologischen Schäden, Nierenerkrankungen und Entwicklungsstörungen bei Kindern führen. Selbst niedrige Konzentrationen sind problematisch. Seit dem 1. Dezember 2013 gilt ein Grenzwert von 10 µg/L für Blei im Trinkwasser.
- Kupfer: Obwohl Kupfer in geringen Mengen für den Körper essenziell ist, können erhöhte Konzentrationen (z.B. durch Korrosion in neuen Kupferrohren) Magen-Darm-Beschwerden verursachen.
- Nickel: Aus Armaturen kann Nickel ins Wasser gelangen und bei sensiblen Personen allergische Reaktionen auslösen.
- Legionellen: Diese Bakterien vermehren sich bei bestimmten Temperaturen (30-45°C) in stehendem Wasser und können über Aerosole (z.B. beim Duschen) schwere Lungenentzündungen (Legionärskrankheit) verursachen. Dies ist besonders relevant in größeren Wohngebäuden oder wenn das Warmwassersystem nicht regelmäßig gewartet wird.
- Aufklärungspflicht des Verkäufers: Der Verkäufer hat eine Offenbarungspflicht für ihm bekannte Mängel, die den Wert oder die Nutzbarkeit der Immobilie erheblich beeinträchtigen. Dazu können auch Mängel an der Trinkwasserinstallation gehören, insbesondere wenn gesundheitliche Risiken bestehen (z.B. bekannte Bleirohre). Das Verschweigen solcher Mängel kann zu Schadensersatzforderungen führen.
Empfohlene Wassertests:
- Bleitest: Besonders relevant bei Gebäuden, die vor 1973 gebaut wurden. Ein einfacher Labortest gibt Aufschluss.
- Legionellentest: Bei Mehrfamilienhäusern, vermieteten Objekten oder bei Verdacht auf Problemen mit dem Warmwassersystem.
- Allgemeine Trinkwasseranalyse: Auf Eisen, Mangan, Kupfer, pH-Wert, Trübung, Geruch und Geschmack.
2. Gesundheit der Rohrleitungen beim Immobilienverkauf
Die Beschaffenheit und das Alter der Rohrleitungen sind ein wesentlicher Faktor für den Immobilienwert und die Betriebssicherheit.
- Materialien:
- Bleirohre: Wie erwähnt, ein klares Gesundheitsrisiko und ein Wertminderungsgrund. Sie müssen in der Regel ausgetauscht werden.
- Stahl- und verzinkte Eisenrohre: Neigen mit der Zeit zu Korrosion und Rostbildung. Dies kann zu Verstopfungen, Druckverlust und Rostwasser führen. Die Lebensdauer ist begrenzt (oft 40-60 Jahre).
- Kupferrohre: Langlebiger als Stahlrohre, aber auch hier kann es zu Korrosion kommen, wenn der pH-Wert des Wassers ungünstig ist. Eine lange Lebensdauer ist bei fachgerechter Installation gegeben.
- Kunststoffrohre (PE-X, PP, Mehrschichtverbundrohre): Werden heute oft verwendet. Sie sind korrosionsbeständig, aber die Lebensdauer der Verbindungen und die Materialalterung können eine Rolle spielen. Ältere Kunststoffrohre (z.B. Polybuten) können Probleme bereiten.
- Alter der Installation: Das Alter der Rohrleitungen gibt oft einen Hinweis auf das Material und den allgemeinen Zustand. Eine überalterte Installation birgt ein höheres Risiko für:
- Leckagen und Rohrbruch: Insbesondere bei Metallrohren, die durch Korrosion geschwächt sind. Wasserschäden sind kostspielig und können Schimmelbildung verursachen.
- Verkalkung und Verockerung: Führen zu Querschnittsverengungen, Druckverlust und Funktionsstörungen.
- Hygiene: Ablagerungen in alten Rohren können einen idealen Nährboden für Bakterien (einschließlich Legionellen) bieten.
- Zustand der Abwasserleitungen: Nicht nur Trinkwasserleitungen, sondern auch Abwasserrohre können Probleme bereiten (Wurzeleinwuchs, Risse, Brüche, Ablagerungen). Dies kann zu Verstopfungen, Geruchsproblemen und Feuchtigkeit im Keller führen. Eine Kanalinspektion kann hier Aufschluss geben.
Was ein Verkäufer tun sollte:
- Informationen sammeln: Alle vorhandenen Unterlagen zu Sanitärinstallationen, Wartungen und Reparaturen zusammentragen.
- Offenlegen: Bekannte Mängel oder alte Rohrleitungsmaterialien (insbesondere Bleirohre) offenlegen, um späteren rechtlichen Ärger zu vermeiden.
- Ggf. Vorab-Inspektion: Bei älteren Immobilien kann es sinnvoll sein, einen Sachverständigen oder Installateur zu beauftragen, der den Zustand der Leitungen prüft. Ein Wassertest kann hier integriert werden.
- Reparaturen/Sanierungen abwägen: Manchmal kann eine kleinere Investition in die Sanierung von Teilbereichen (z.B. Austausch von Bleirohren im Zuge eines größeren Verkaufsinteresses) den Verkaufspreis und die Attraktivität der Immobilie deutlich steigern.
Was ein Käufer beachten sollte:
- Nachfragen: Explizit nach dem Alter und Material der Wasser- und Abwasserleitungen fragen.
- Begehung mit Sachverstand: Bei der Besichtigung auf Anzeichen für alte Leitungen (z.B. unveränderte Armaturen, Art der Leitungsführung) achten.
- Sachverständigen beauftragen: Bei älteren Immobilien (insbesondere vor 1973) unbedingt einen Bausachverständigen hinzuziehen, der auch die Hausinstallation begutachtet und ggf. einen Wassertest empfiehlt. Eine Kamera-Inspektion der Abwasserleitungen ist ebenfalls ratsam.
- Kaufvertrag: Eventuelle Zusicherungen oder Gewährleistungen bezüglich der Rohrleitungen oder der Wasserqualität im Kaufvertrag festhalten.
- Kosten für Sanierung berücksichtigen: Sollten alte oder defekte Rohre identifiziert werden, müssen die potenziellen Sanierungskosten in die Kaufentscheidung und Preisverhandlung einfließen. Der vollständige Austausch der Trinkwasserinstallation in einem Einfamilienhaus kann schnell 10.000 bis 30.000 Euro oder mehr kosten, je nach Größe und Komplexität.
Zusammenfassend: Ein proaktiver Umgang mit dem Thema Wasserqualität und dem Zustand der Rohrleitungen kann den Immobilienverkauf erheblich erleichtern. Für Verkäufer bedeutet es, Risiken zu minimieren und Vertrauen zu schaffen. Für Käufer ist es entscheidend, sich umfassend zu informieren, um böse Überraschungen und hohe Folgekosten zu vermeiden und eine Immobilie zu erwerben, die sowohl sicher als auch gesundheitlich unbedenklich ist.
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Sachs Immobilien St.Ingbert